Als Kinder- und Jugendbüro ist es unser Auftrag, die Stimme von Kindern- und Jugendlichen zu verstärken. Ein besonders großer Lautsprecher hierfür ist der Leipziger Kinderkongress. Dieser fand, nach langer Coronapause, am 7. und 8. November, wieder im Werk 2 statt. Eines der von uns begleiteten Angebote beschäftigte sich damit, was Kinder eigentlich so alles nervt. Klar, Ekel, Wut, Augenrollen oder eben das bereits benannte „Genervt sein“ gehören zum Leben dazu. Aber selten wird dem so richtig auf den Grund gegangen bzw. Raum gegeben. Das wollten wir ändern. Mit „spirituellen“ Wutbegleitern sammelten die 8- bis 12-jährigen Teilnehmer*innen Umstände und Verhalten, die ihnen so richtig auf den Wecker gehen. Die Liste füllte sich schnell: Von Hausaufgaben, Freizeitstress und Busverspätungen, über störende Geräusche, unfaires Verhalten und unerwünschtes Hochgehobenwerden hin zu Diskriminierung und fehlendem Umweltschutz. Jeder Punkt hatte seine eigene Bedeutung und verursachte Leidensdruck. Und anders als bei einem Großteil der Erwachsenen, sind sie vielen Dingen ausgeliefert. Häufig fehlen ihnen die von der Gesellschaft zur Verfügung gestellten Mittel, sich zu wehren. Zu groß sind die Ohmachtserfahrungen im System Schule, zu häufig die Frustrationen über ungestillte Bedürfnisse. Wie sollen aus Kindern mündige, mitwirkende Menschen werden, wenn es ihnen so oft an Wirkmacht fehlt?
Unser Workshop mag zwar nur ein kleiner Tropfen gewesen sein, aber er hat uns gezeigt, was Kindern oft fehlt: Raum für ihre Stimme. Und eine Gesellschaft, die diese nicht als „Kindergewäsch“ abtut oder ihnen lobend den Kopf tätschelt. Kinder wollen und müssen in ihren Sorgen und Nöten ernst genommen werden und brauchen dafür Strukturen und Instrumente. Drei dieser Instrumente haben wir ihnen in die Hand gegeben: Einen Pinsel, Farbe und eine weiße Unterlage. Darauf durften sie sich austoben und ihre Forderungen an die (erwachsene) Gesellschaft stellen. Und dabei brauchten sie nicht viel Hilfe. Ihre Themen hatten sie schnell gefunden. Und diese waren alles andere als „klein“. Und hinter jedem Schild steckte eine Geschichte. Besonders eine davon blieb uns im Gedächtnis. Eine Teilnehmerin proklamierte „Tests nerven“. Gemeint waren Klassenarbeiten und Leistungskontrollen. Auf unsere Nachfrage hin erklärte sie den Grund. Sie hatte den Eindruck, dass sie wegen ihres Kopftuches von einigen Lehrer*innen unfair behandelt werde. Außerdem nehmen sich nur wenige die Zeit, ihr die Aufgaben so zu erklären, dass sie es versteht – da Deutsch nicht ihre Muttersprache ist.
Und so malten flinke Pinsel auf weißen Untergrund, schrieben nieder, was alles falsch läuft und was sich ändern muss. Und so entstanden Protestschilder, die sich mahnend in den Himmel hoben, und ihre Botschaften in gedruckten, pardon, gemalten Lettern in die Welt riefen. Eine Demonstration, wenn auch nur eine kleine. Aber wer weiß, was ein kleiner Stein ins Rollen bringen kann.


 

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